Rāmāyaṇa - Die Farbenpracht der indischen Epik

Volkstümliche Drucke
aus der Sammlung Dr. Erich Allinger
am Institut für Südasien-, Tibet-
und Buddhismuskunde
vom 18. Oktober bis 5. November 2004

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Das Rāmāyaṇa, “die Abenteuer Rāmas”, eines der beiden großen Epen Indiens, erzählt in 24.000 Versen die Geschichte des Prinzen Rāma und seiner schönen Gattin Sītā, die vom schrecklichen Dämonen Rāvaṇa entführt wird und aus seiner Gewalt gerettet werden muß. Die Geschichte wurde vor etwa 2500 Jahren von dem Weisen und Dichter Vālmīki verfaßt und wird bis heute in Indien sowohl im originalen Sanskrit als auch in den vielen Lokalsprachen – oft in veränderten Fassungen – erzählt.
Der Einfluß des Rāmāyaṇa beschränkt sich nicht auf Indien allein: Die Geschichte fesselte Besucher Indiens so sehr, daß sie sich bereits seit dem dritten Jahrhundert n.Chr. auf dem Land- und Seeweg nach Zentralasien, Tibet, China, Japan und Südostasien zu bewegen begann, wo sie in den Lokalsprachen überarbeitet und neu erzählt wurde. Die Erzählung von Rāma und Sītā wurde sowohl an königlichen Höfen als auch in einfachen Dörfern in ganz Asien rezitiert, gesungen und tänzerisch nachempfunden, mit Hilfe von Skulpturen und Malereien auf Tempelwänden dargestellt, auf Bühnen und in Puppentheatern aufgeführt und – in jüngster Zeit – als die erfolgreichste indische Fernsehserie aller Zeiten gedreht.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Indien Zeichnungen sowie Öl- und Aquarellgemälde von Szenen aus dem Rāmāyaṇa und seinen schriftlichen und münd-lichen Ablegern als Lithographien gedruckt. Diese Massenproduktion von Kunstdrucken, die in Pilgerzentren und auf lokalen Märkten verkauft wurden, ermöglichte der Bevölkerung einen noch nie dagewesenen (und leistbaren) visuellen Zugang zu der Erzählung. Lange nur als „triviale Kunst“ betrachtet, werden die Drucke nun als wertvolle Kulturzeugnisse angesehen und sind zu begehrten Sammelobjekten geworden. Die Ausstellung präsentiert 37 Farbdrucke aus der Sammlung Dr. Erich Allingers, die dieser in den letzten 25 Jahren aus den verschiedensten Teilen Indiens zusammentragen konnte.


Impressum

Organisation: Prof. Dr. Karin Preisendanz
Begleittexte und Broschüre: Dr. Anne MacDonald, Prof. Dr. Karin Preisendanz, Mag. Judith Starecek, Dr. Irene Wicher
Literaturhinweise: Mag. Himal Trikha
Alt-Hindi-Übersetzungen: Mag. Gautam Liu
Tamil-Übersetzung und -Bearbeitung: Mag. Barbara Schuler (Hamburg)
Ausstellungsvorbereitungen: Christian Ferstl, Dr. Birgit Kellner, Mag. Himal Trikha
Aufbereitung für das Internet: Alexandra Böckle, Himal Trikha